Ein Jahr Ukrainekrieg: Malteser begleiten Geflüchtete im Alltag

Foto © Malteser/Dirk Moll: Einfach mal lachen können – für viele Menschen, die vor dem Ukrainekrieg geflüchtet sind, sind solche Momente kostbar.
Foto © Malteser/Dirk Moll: Einfach mal lachen können – für viele Menschen, die vor dem Ukrainekrieg geflüchtet sind, sind solche Momente kostbar.

Osman und sein Team aus ehrenamtlich Helfenden greifen Menschen mit Flucht- und Zuwanderungserfahrung unter die Arme, mit Hausaufgabenhilfe für Schülerinnen und Schüler, Bewerbungstrainings für Ausbildungs- und Arbeitssuchende und mit Konversationskursen, die die Sprachkompetenz fördern. „Zunächst müssen Menschen jedoch eine Bleibe finden, ihre Grundversorgung sichern und sich zurechtfinden in einer für sie vollkommen neuen Welt“, erklärt der Leiter Integrationsdienste. „Und das alles mit dem Wissen, dass Partner, Familie, Freunde noch immer ausharren im Kriegsgebiet. Die Menschen, die zu uns kommen, haben sprichwörtlich alles zurückgelassen, um ihr eigenes Leben und das ihrer Kinder zu retten.“ Formularausfüllen sei eines der Malteser-Angebote, das intensiv genutzt werde, sagt Osman.

Die Malteser-Standorte in Frankfurt und Wiesbaden sowie im Landkreis Limburg-Weilburg und im Lahn-Dill-Kreis (Wetzlar) begleiten mit ihren Integrationsdiensten Menschen in ihrem Alltag, die ihre Herkunftsländer verlassen mussten. Etwa 470 Menschen finden derzeit regelmäßig oder je nach Bedarf Hilfe bei den Maltesern im Bistum Limburg, gut ein Drittel hat der Ukrainekrieg hierhergetrieben. 

„Vor allem in den ersten Monaten nach Kriegsbeginn standen Verpflegung und medizinische Erstversorgung an zentralen Plätzen, wie Bahnhöfen oder kommunalen Unterkünften, im Vordergrund“, erklärt Osman „Zu Beginn der Fluchtbewegungen haben viele Spontanhelfende mit angepackt, nicht wenige mit der festen Überzeugung, der Krieg werde ein schnelles Ende finden und die Geflüchteten werden zeitnah zurückkehren können in ihre Heimat“, erklärt Osman. Heute sei ein Ende des Konflikts nicht in Sicht, so dass zunehmend Hilfe beim Bleiben und der Traumabewältigung benötigt würde.

Am heutigen Tag jährt sich der Beginn des Ukrainekriegs: „Die seelische Belastung für die meisten Geflüchteten ist sehr hoch“, weiß Mohamad Osman sowohl aus persönlicher als auch aus beruflicher Erfahrung: Vor vielen Jahren selbst vor dem Krieg in Syrien geflohen, kennt Osman das Gefühl als Fremder in ein Land zu kommen, dessen Sprache man zunächst nicht versteht, dessen Kultur anfangs fremd ist und dessen Bürokratie man zu bewältigen lernen muss. Aber wie bei ihm selbst „herrscht beim Gros der Geflüchteten ein großer Wille, über Kontakte in Job, Freizeit und Vereinen in Deutschland gut anzukommen.“ Und wie er selbst, schaffen viele Menschen die Integration.

Auch im zweiten Kriegsjahr werden Menschen aus der Ukraine nach Deutschland flüchten und auf Hilfe angewiesen sein. „Wir helfen, wo immer wir können – je mehr ehrenamtlich Helfende wir haben, desto mehr können wir tun“, betont der Leiter Integrationsdienste in Limburg-Weilburg und Wetzlar und hoffet auf mehr Menschen aus der Bevölkerung, die sich freiwillig einbringen möchten.

Kontakt für Betroffene oder ehrenamtlich Interessierte: Mohamad Osman, Leiter Integrationsdienste Gliederungen Limburg-Weilburg und Wetzlar, Tel.: 06441 9494 223, E-Mail: mohamad.osman@malteser.org.