Erste Hilfe: „Prüfen, rufen, drücken“

Foto © Malteser/Silvia Bergmann
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„Prüfen, rufen, drücken“, schallt es über die Lautsprecher in den Unterrichtsraum. Auf der Leinwand ist ein junger Mann zu sehen, der im Rhythmus der Musik drückt, immer und immer wieder. Bis ihn das Team eines Rettungswagens ablöst. Heute steht ein besonderer Stoff auf dem Stundenplan der neunten Klassen der Adolf-Reichwein-Schule (ARS): wie man ein Menschenleben rettet. Was der junge Mann in dem Imagevideo gerade vorgeführt hat, ist eine Herzdruckmassage. Wie die im Notfall Leben retten kann, lehrt Achim Steigerwald an diesem Tag zunächst in der Theorie. Anschließend dürfen die Jugendlichen selbst ran. Wer die mehrminütige Herzdruckmassage an der Übungspuppe erfolgreich absolviert, darf sich über eine Urkunde und die Auszeichnung „Herzensretter in Bronze“ freuen. Für das zweite Schulhalbjahr und das Schuljahr 2024/2025 plant die ARS weitere Ausbildungstage.

Bronze, Silber, Gold: Schüler zu Herzensrettern ausbilden

Achim Steigerwald ist im Hauptberuf Lehrer an der ARS. Ehrenamtlich engagiert sich der 52-Jährige, der in Usingen lebt, unter anderem beim Malteser Hilfsdienst Usingen. Vor allem die Erste-Hilfe-Ausbildung liegt ihm am Herzen. Die ARS ist die einzige integrierte Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe im Hochtaunuskreis. Für Schülerinnen und Schüler von der siebten bis zur zehnten Klasse hat sich die ARS ab diesem Schuljahr vorgenommen, die Herzensretterausbildung der Malteser in Bronze, Silber und Gold anzubieten. Gestartet ist die Schule zunächst mit der Herzensretterausbildung in Bronze – Wiederbelegung nur mit Drücken – für alle neunten und zehnten Klassen von Hauptschul-, Realschul- und Gymnasialzweig. Ab dem nächsten Schuljahr sollen auch Silber (Wiederbelegung mit Drücken und Beatmen) und Gold (Wiederbelebung mit Beatmung und zusätzlich mittels Automatisiertem Externem Defibrillator/AED) unterrichtet werden.

 

Malteser Usingen unterstützen Schulsanitätsdienst

Wie man wirkungsvoll in Notfällen helfen kann, wissen an der ARS alle Schülerinnen und Schüler, die sich im Schulsanitätsdienst (SSD) engagieren. „Das sind jedes Schuljahr etwa 20 Jugendliche aus den Jahrgangsstufen sieben bis 13“, sagt Achim Steigerwald, der die Arbeitsgruppe SSD leitet. „Schulsanitäterinnen und Schulsanitäter werden in Erster Hilfe ausgebildet. Sie können kleinere Prellungen oder Wunden selbst versorgen. Alarmiert werden unsere Schulsanitäter und Schulsanitäterinnen über DIVERA24/7 durch das Sekretariat. Die Alarmierung erhalten sie als Push-Nachricht auf ihr Smartphone. Bei offensichtlich lebensbedrohlichen Notfällen wird selbstverständlich direkt der Rettungsdienst über die Notrufnummer 112 gerufen. Wo akut kein Leben in Gefahr ist, leistet der SSD Erste Hilfe.“ Für kleinere Notfälle und die Erstversorgung stehen Notfallrucksäcke unter anderem mit Pflastern, Schere und Mullbinden bereit. Durch die Malteser wurde eine Erstausstattung gestellt. Verbrauchsmaterialien und weitere Erste-Hilfe-Materialien werden durch die Schule selbst finanziert. „Ich freue mich, dass die Schulleitung und das Kollegium dieses Angebot unterstützen und sich so viele Schülerinnen und Schüler finden, die motiviert sind und Spaß am Helfen haben“, sagt Steigerwald.

Ersthelfer gebraucht: Mehr Menschen ermutigen, anderen zu helfen

„Die Herzensretterausbildung bereits an Schulen anzubieten, ist eine niedrigschwellige Möglichkeit, um junge Menschen für Notfälle zu sensibilisieren“, sagt Paul Häb, Referent Jugend und Schule des Malteser Hilfsdienst e.V. im Bistum Limburg. Gemeinsam mit Achim Steigerwald hat er den Ausbildungstag Mitte November vorbereitet und durchgeführt. „Wenn ein Mensch lebensbedrohlich verunfallt oder plötzlich zum Beispiel einen Herzkreislaufstillstand erleidet, dann zählt jede Sekunde“, weiß Häb. „Jeder Mensch, der Zeuge eines Notfalls wird, ist verpflichtet zu helfen. Und das Herzensretterprojekt sowie Schulsanitätsdienste steigern bei jungen Menschen nicht nur die Bereitschaft zu helfen, sondern auch die Kompetenz in Notfallsituationen adäquat zu handeln“, betont der Referent. „Bis der Rettungsdienst eintrifft, bis also die Profis übernehmen, hängt das Leben der Betroffenen von Ersthelfern ab – das heißt von Menschen, die über die Notrufnummer 112 den Rettungsdienst verständigen, bei einem Herzkreislaufstillstand die Herzdruckmassage beherrschen oder auch wissen, in welchen Situationen es angebracht ist, einen Menschen in die stabile Seitenlage zu bringen.“ Dank des Engagements der Adolf-Reichwein-Schule in Neu Anspach wird die Zahl derer, die sich im Hochtaunuskreis zukünftig zutrauen im Notfall Erste Hilfe zu leisten, steigen.

Kontakt für Interessierte und Schulen, die sich für den Schulsanitätsdienst und die Herzensretterausbildung an Schulen im Bistum Limburg interessieren: Paul Häb, Referent Jugend und Schule, Malteser Hilfsdienst e.V., Telefon: 06431 9488551, E-Mail: paul.haeb@malteser.org.

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